Das Wichtigste in Kürze:
- Bing ist relevanter denn je: ChatGPT Search nutzt den Bing-Index für aktuelle Informationen.
- Relevanz für ChatGPT: 87 % der zitierten Quellen bei ChatGPT stammen aus den Bing-Top-10 – ein starkes Signal für Bing-SEO.
- Marktanteil im Wachstum: Global 12,2 % am Desktop-Suchmarkt – ein Plus von 121 % seit 2020.
- Google vs. Bing: Bing bevorzugt Desktop, exakte Keywords in Titeln und URLs sowie Social Signals.
Während Google in aller Munde ist, vollzieht sich im Hintergrund eine stille Revolution:
ChatGPT nutzt für seine Web-Browsing-Funktion (ChatGPT Search) die Bing-Suche, um aktuelle Informationen zu liefern. (In der normalen Nutzung ohne aktives Browsing greift ChatGPT meist auf Trainingsdaten zurück, die unabhängig vom Bing-Index sind.)
Was für viele noch unter dem Radar fliegt, könnte schon bald über die digitale Sichtbarkeit deiner Marke entscheiden.
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Warum Bing für deine SEO-Strategie relevant ist
Bing ist nicht mehr nur die zweite Wahl hinter Google – durch die Integration mit ChatGPT ist Microsoft’s Suchmaschine plötzlich zum strategischen Faktor für die organische Suche geworden.
Der Grund:
ChatGPT nutzt für seine Web-Browsing-Funktion die Bing-Suche, um aktuelle Informationen zu liefern.
Zur Erinnerung:
Web-Browsing kann durch ChatGPT Search „erzwungen“ werden. Auch ohne diese Funktion kann ChatGPT entscheiden, dass ein externer Abruf nötig ist, weil die Trainingsdaten nicht ausreichen.

Was bedeutet das konkret?
Wenn deine Seite nicht bei Bing indexiert ist, kann sie bei ChatGPT-Anfragen über die Browsing-Funktion nicht gefunden werden – und bleibt dadurch in Konversationen unsichtbar.
Mit einem Marktanteil von 5,73% (Stand: Mai 2025) in Deutschland mag Bing zunächst klein erscheinen, doch die Suchmaschine ist auf dem Vormarsch:
Bings globaler Desktop-Marktanteil auf 12,2 % gestiegen – ein Anstieg von 121 % seit 2020.

Dazu kommt:
Bing-Nutzer haben ein überdurchschnittliches Profil. Sie sind typischerweise zwischen 35-54 Jahre alt, gut ausgebildet und verfügen über ein höheres Haushaltseinkommen – eine attraktive Zielgruppe, besonders für B2B-Angebote.
- Geringerer Wettbewerb: Optimiert wird primär für Google, nicht für Bing.
- Höhere Conversion-Raten: Bing-Nutzer zeigen oft eine stärkere Kaufbereitschaft
- ChatGPT-Reichweite: Zugang zu 122,58 Millionen täglichen ChatGPT-Nutzern (Quelle; Stand: Mai 2025)
- Besseres ROI: Gleiche SEO-Maßnahmen bringen bei Bing oft höhere Rendite
Sichtbarkeit in ChatGPT und warum Bing dafür entscheidend ist
ChatGPT hat die Art, wie wir nach Informationen suchen, grundlegend verändert.
Es ist aus meiner Sicht ein überlegenes Interface für die Informationssuche.
Mit der Einführung von ChatGPT Search nutzt OpenAI nun den Bing-Index, um aktuelle und relevante Antworten zu liefern.
Das bedeutet:
Deine Bing-Rankings beeinflussen direkt deine Sichtbarkeit bei ChatGPT-Suchanfragen. Daten zeigen, dass 87 % der ChatGPT-Quellen entsprechen den Bing-Top-10, was Bing SEO für generative KI-Anwendungen besonders entscheidend macht.

Anders als bei klassischen Suchmaschinen präsentiert ChatGPT die Ergebnisse als zusammenhängende Antwort mit Quellenangaben.
Ein weiterer wichtiger Aspekt:
ChatGPT-Nutzer formulieren ihre Anfragen anders – sie stellen konkrete Fragen in natürlicher Sprache statt Stichworte einzugeben. Deine Content-Strategie sollte daher verstärkt auf Frage-Antwort-Formate und konversationelle Keywords setzen.
Bing SEO vs Google SEO
1. Crawling und Indexierung
Während Google primär auf den Googlebot als zentralen Crawler setzt, verwendet Bing ein System aus mehreren spezialisierten Crawlern:
- Bingbot ist der Hauptcrawler für die Indexierung regulärer Webseiten. Er erscheint in den Logfiles mit unterschiedlichen User-Agent-Strings für Desktop und Mobile.
- AdIdxBot wird speziell für das Crawlen von Werbeinhalten und die Qualitätssicherung von Bing Ads eingesetzt.
- BingPreview ruft Seiten ab, um Vorschaubilder (z. B. im Edge-Browser oder den Suchergebnissen) zu generieren.
- MicrosoftPreview funktioniert ähnlich, wird aber unter anderem für Microsoft-Produkte wie Outlook, Teams oder andere Office-Dienste verwendet, um Link-Vorschauen anzuzeigen.
Ein wesentlicher Unterschied zu Google ist die Kontrolle, die Bing über die Bing Webmaster Tools bietet:
Hier kannst du nicht nur angeben, wie oft einzelne URLs gecrawlt werden dürfen, sondern in bestimmten Fällen sogar tages- und stundenweise Crawl-Raten festlegen. Diese granulare Steuerung des Crawlings bietet mehr Transparenz und Kontrolle als das vergleichsweise intransparente System von Google.
2. Desktop- versus Mobile-Indexierung
Der grundlegende Unterschied zwischen den Suchmaschinen liegt in ihrem Indexierungsansatz:
Google setzt seit 2021 vollständig auf Mobile-First-Indexierung, das heißt, die mobile Version deiner Website ist maßgeblich für die Bewertung und Indexierung.
Bing verfolgt dagegen einen geräteunabhängigen Indexierungsansatz, priorisiert aber in der Praxis häufig die Desktop-Version. Bing analysiert sowohl Desktop- als auch mobile Inhalte, aber wenn Unterschiede bestehen, wird der Desktop-Inhalt meist als Referenz verwendet.
Für deine SEO-Strategie bedeutet das:
Optimiere deine Website unbedingt Mobile-First für Google – sowohl inhaltlich als auch technisch. Gleichzeitig sollte deine Desktop-Version vollständig, performant und technisch sauber sein, damit sie auch bei Bing die bestmögliche Wirkung erzielt. Der ideale Weg ist ein responsives Design, bei dem alle Inhalte unabhängig vom Gerät verfügbar sind.
3. Rolle von Keywords in Titeln und URLs
Bing legt deutlich mehr Wert auf exakte Keyword-Übereinstimmungen als Google. Besonders in Title-Tags und URLs sollten deine wichtigsten Keywords vorkommen – idealerweise am Anfang des Titels.
- Bei Google: Semantisches Verständnis ermöglicht Ranking auch ohne exakte Keyword-Matches
- Bei Bing: Traditionellerer Ansatz, der direktere Keyword-Übereinstimmungen bevorzugt
Diese Unterschiede erklären, warum manche Seiten bei Bing gut ranken, bei Google aber kaum sichtbar sind – und umgekehrt.
4. Gewichtung von Social Signals
Ein signifikanter Unterschied zwischen Bing und Google liegt in der Berücksichtigung von Social Signals.
Bing hat in der Vergangenheit erklärt, dass Social Signals wie Shares und Likes in das Ranking einfließen können – insbesondere, wenn sie als Zeichen für Relevanz gewertet werden. LinkedIn als Teil des Microsoft-Ökosystems kann hierbei von Vorteil sein, gesicherte Belege zur direkten Wirkung fehlen jedoch.
Google hingegen nutzt Social Signals nicht als direkten Rankingfaktor, erkennt jedoch an, dass hochwertige Inhalte, die geteilt werden, die Sichtbarkeit erhöhen können.
Für deine SEO-Strategie bedeutet das:
Für eine optimale Bing-Strategie sollten daher Social-Media-Aktivitäten nicht vernachlässigt werden.
5. KI-Integration von Bing
Microsoft hat Bing früher und umfassender mit KI-Funktionen ausgestattet als Google. Mit Microsoft Copilot (früher Bing Chat) und der neuen generativen Suche bietet Bing ein KI-gestütztes Sucherlebnis, das bei bestimmten Anfragen detailliertere Antworten liefert.
Google zieht aber derzeit mit AI Overviews und dem AI Mode in vollem Tempo nach, sogar in Europa.
6. IndexNow: Push-basierte Indexierung mit sofortiger Wirkung
Mit IndexNow bietet Microsoft (in Kooperation mit Yandex) eine moderne Alternative zur klassischen, Pull-basierten Indexierung durch Webcrawler. Statt darauf zu warten, dass Crawler Seiten regelmäßig besuchen, kannst du mit IndexNow Suchmaschinen proaktiv über neue oder geänderte Inhalte informieren – und so eine schnellere Indexierung erreichen.
Der Ablauf ist simpel:
Du sendest eine HTTP-Request mit der URL und einem Schlüssel, entweder direkt oder über unterstützte Systeme (z. B. Cloudflare oder ein Plugin bei WordPress). Microsofts Bing sowie einige andere Suchmaschinen, die das Protokoll unterstützen, greifen diese URL dann gezielt ab.
Wenn du möchtest, kannst du ganze URL-Batches übermitteln – effizient und ressourcenschonend.
Im Unterschied zu Google, das bislang nicht aktiv an IndexNow teilnimmt, bietet Bing mit IndexNow einen klaren Vorteil für Websites, bei denen Aktualität oder häufige Inhaltsänderungen eine Rolle spielen. Besonders bei zeitkritischen Inhalten (z. B. News und Produktverfügbarkeiten) sorgt IndexNow für deutlich kürzere Time-to-Index-Werte.
Erwähnenswerte Ranking-Faktoren bei Bing
Social Signals
Die Verknüpfung zwischen sozialen Netzwerken und Bing-Rankings ist deutlich erkennbar.
Besonders wertvoll sind:
- Engagement-Metriken – Shares, Likes und Kommentare signalisieren Relevanz
- Aktivität auf LinkedIn – Als Teil des Microsoft-Ökosystems hat LinkedIn wahrscheinlich besonderen Einfluss
- Konsistente Markenidentität – Gleiche Profile über alle Plattformen hinweg stärken die Autorität
Für eine erfolgreiche Bing-Strategie solltest du daher eine aktive Social-Media-Präsenz aufbauen und pflegen.
Inhaltsqualität, Relevanz und Klarheit
Wie Google legt auch Bing großen Wert auf hochwertige Inhalte. Allerdings interpretiert Bing „Qualität“ etwas anders:
Die Qualitätsanforderungen von Bing unterscheiden sich in einigen Punkten von Google:
- Klare Strukturierung – Bing bevorzugt gut strukturierte Inhalte mit logischem Aufbau
- Keyword-Präzision – Direkte Keyword-Übereinstimmungen im Titel und Text
- Medieneinbindung – Bilder, Videos und andere Medien verbessern das Ranking
Einzigartigkeit der Inhalte
Bing ist besonders streng bei duplizierten Inhalten. Während Google oft die relevanteste Version auswählt, kann Bing dazu neigen, duplizierte Inhalte komplett aus dem Index zu entfernen.
Die Einzigartigkeit deiner Inhalte spielt bei Bing eine noch größere Rolle als bei Google. Achte auf:
- Einzigartige Texte – Jede URL sollte einen eigenständigen Inhalt bieten
- Interne Duplicate-Content-Vermeidung – Besonders bei Produktvarianten oder Filterseiten
- Canonical Tags – Konsequente Verwendung von rel=“canonical“ bei unvermeidbarem Duplicate Content
Backlinks
Backlinks sind auch für Bing ein wichtiger Rankingfaktor, jedoch mit anderen Schwerpunkten:
- Linkqualität vor Quantität – Wenige hochwertige Links wirken stärker als viele minderwertige
- Linktext – Der Ankertext spielt eine größere Rolle als bei Google
Domains mit Endungen wie .gov oder .edu werden von Bing häufig als besonders vertrauenswürdig bewertet, sofern sie qualitativ hochwertige Inhalte und starke Backlinks bieten – eine pauschale Bevorzugung gibt es jedoch nicht.
Nutzerengagement
Nutzersignale beeinflussen bei Bing direkt die Rankings laut Christi Olson. Zu den wichtigsten Metriken gehören:
- Verweildauer – Wie lange bleiben Besucher auf deiner Seite?
- Absprungrate – Wie viele Nutzer kehren sofort zur Suchergebnisseite zurück?
- Seitenaufrufe pro Besuch – Wie viele weitere Seiten deiner Website werden angesehen?
Deine nächsten Schritte
Bing SEO bietet 2025 eine hervorragende Möglichkeit, zusätzlichen qualifizierten Traffic zu generieren. Mit der wachsenden Bedeutung von ChatGPT Search wird diese Strategie noch wichtiger für dein digitales Marketing.
Vereinbare jetzt ein Erstgespräch mit unseren Experten, um deine individuelle Bing-Strategie zu entwickeln und von der ChatGPT-Integration optimal zu profitieren.
Häufig gestellte Fragen
Bing Ads sind sehr effektiv, besonders in Nischen mit hohem Wettbewerb bei Google Ads. Die Kosten pro Klick sind oft deutlich niedriger und die Conversion-Raten häufig höher als bei Google.
Achte auf eine saubere technische Struktur, schnelle Ladezeiten und implementiere IndexNow, um Bing sofort über Änderungen zu informieren. Vermeide JavaScript-basierte Navigation, da Bing damit noch mehr Probleme hat als Google.
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